An jemand Unbekannten

Neulich, da fragte
mich eine,
wie das denn sei,
das mit der Liebe.
Ich sagte ihr:
Du sehnst Dich nach
Deinem Freund.
Du träumst von ihm
und seiner Zärtlichkeit.
Und das, was Du mit ihm
erlebt hast, muss super
gewesen sein.
Aber wenn Du ihn siehst,
wenn Du ihn küsst,
oder wenn er Dich
in den Arm nimmt,
dann ist das
ganz selbstverständlich.
Als wäre es immer so
gewesen.
Als wäre es nichts
Besonderes.
Es war schön,
aber nicht einmalig
wie in Deinen Träumen,
wie in Filmen, Geschichten.
Der Traum davon ist schöner
als das Erlebnis,
wie allgemein
Träume schöner sind.
Auf die Frage,
was einem der Freund gebe,
antwortete ich:
Er gibt Dir Halt,
wenn Du frustriert bist,
oder wenn Du Krach
mit jemanden hast,
dann gibt er Dir Halt.
Du weißt,
dass es jemanden gibt,
der Dich lieb hat.
Lohnt sich das denn dann
überhaupt?
Ich weiß es nicht,
aber ich weiß,
wenn ich den einen Freund
nicht mehr habe,
dann will ich einen anderen.
Warum?
Das weiß ich selbst
nicht genau.
Vielleicht, weil ich mich
nach etwas sehne,
das nicht existiert.
Da schaute sie auf die Felder
und fragte mich:
War das schon alles?
Ist das schon alles?
Ich glaube ja, meine Freundin.